Maya Beach
10. Januar 2016good times in Ao Nang
22. Januar 2016Nachdem wir vier Tage auf Koh Phi Phi Kokosnusscocktails und Mango-Shakes geschlürft und uns den Bauch mit Pad Thai vollgeschlagen haben, schleicht sich langsam Langeweile ein. Und so schön es auch ist, vom Meeresrauschen geweckt zu werden und stundenlang die verschiedenen Türkistöne im Wasser zu zählen, – langsam brauchen wir wieder mehr life, einen Kulissenwechsel!
Also wieder zurück zur Fährenstation von Koh Phi Phi. Wir vertreiben uns die Wartezeit mit einem Bummel durch die Marktstraße. Ein Thai, der einen Fischstand betreut, ist so freundlich währenddessen unsere Rucksäcke zu beherbergen. Am Markt herrscht ein unheimliches Gewusel, das Angebot geht von Klamotten über Essen bis hin zu 10minütigen Massagen.
Ein Mittagessen und ein paar Corona später bringt uns die Fähre in drei Stunden zur nächsten Insel: Koh Lanta.
Ich ahne noch nicht, dass ich nun vor dem absolutem Höhepunkt unserer Reise stehe und bin zunächst einmal nur erleichtert, vom Schiff zu wanken und wieder festen Boden unter meinen Füßen zu haben. Ich wäre kein guter Matrose.
Das Gefühl „Ankommen wollen“ wird allerdings gleich verdrängt vom Gefühl „Wegkommen wollen“ – nämlich von der Fährenstation. Die wartenden Taxifahrer sind äußerst geschäftstüchtig und folgenden den aussteigenden Touristen hartnäckig, so dass ich trotz 35 Grad und knallender Sonne ein paar hundert Meter mit meinem Backpack in Richtung Innenstadt jogge.
Rückblickend eine gute Entscheidung für Ausdauer und Geldbörse: Nach zwei Mal Herumfragen hat Stefan herausgefunden, dass regelmäßig Trucks für nicht einmal ein Viertel des Taxifahrtpreises in die Stadt brausen. Ein Taxifahrer bemerkt unsere Infostelle – ein hilfsbereiter, alter Mann – und vertreibt ihn wütend. Geschäftsschädigende Pensionisten haben in seinem Gebiet nichts verloren.
Fünf Minuten später sitzen wir mit einem Pärchen aus Australien, fünf grölenden Iren und drei Thais ungesichert auf der Ladefläche eines Trucks, der eigentlich nur Platz für sechs Personen bietet.
‚Passt scho’, Einquetschen ersetzt Anschnallen’, denke ich, und da wir mittlerweile sowieso Experten darin sind, Sicherheitsbedenken rigeros wegzuschieben, schließe ich die Augen und genieße die rasante Fahrt quer durch Koh Lanta.
Die Insel ist ein wahres Backpacker-Paradies: Hostels, Bars, Märkte und viele versteckte, abgelegene Strandabschnitte mit kleinen Hütten machen Koh Lanta zu einer richtigen Hippie-Insel.
Nach einer guten halben Stunde Fahrtzeit verabschieden wir uns mit einer Umarmung von den Australiern, wünschen ihnen alles Liebe und lassen uns von ihnen widerrum „no worries“ wünschen, springen von der Ladefläche und legen das letzte Wegstück zu Fuß zurück. Wir ziehen in ein Hostel, das auschließlich von muslimischen Frauen betrieben wird. Drei Mal täglich wird über Lautsprecher zum Gebet gerufen. Google klärt uns auf: In diesem Teil Thailands wird überwiegend der muslimische Glaube gelebt.
Zum Hostel gehört ein atemberaubener Infinity-Pool, ein Luxus, den wir allerdings kaum nutzen werden: 100 Meter weiter liegt der wunderschöne Strand.
Am nächsten Morgen geht es nach einem ausgiebigen Frühstück und einem google-Übernachtungscheck-Check für die nächste Nacht weiter.
Um die Insel besser erkunden zu können, fahren wir zunächst per Anhalter weiter und leihen uns einen Roller.
Best desicion ever! Wir fahren vorbei an sagenhaften Buchten, sehen Affen und die ersten Elefanten. Ich bin atemlos und kann mir nicht vorstellen, Koh Lanta jemals wieder zu verlassen. Auf der Insel gibt es Regenwald, wir planen den Trip dorthin für den nächsten Tag ein.
Während Stefan Sprit für unseren Roller holt (wird auf kleinen Ständen in Trinkwasserflaschen verkauft > in der prallen Sonne!) beobachte ich die Affen, die sich hinter mir im Gebüsch tummeln. Sie sehen niedlich aus, aber ich weiß es aus der Beobachtung schon besser.
Schnell verstaue ich mein Brot im Rucksack, sie sollen nicht sehen, dass ich etwas Essbares bei mir habe. Affen sind unheimlich freche Diebe, die auch nicht ungefährlich sind, sobald sie dich zu fünft angreifen und dir fauchend ihre Beißer entgegenstrecken.
Unser nächster Tag auf Koh Lanta beinhaltet einen Urwaldspaziergang, eine Leuchtturmbesichtigung und ein Abendessen am Aussichtspunkt von Koh Lanta. Unerträglich schön.
Es war der wohl wunderbarste Tag unserer bisherigen Reise.
Am liebsten würde ich für immer hier bleiben.