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2. August 2015Weiterreise nach Phuket
5. Januar 2016Nach 16 Stunden Flug und ohne ein Auge zugemacht zu haben landen wir entsprechend übermüdet, aber voller Vorfreude in Bangkok.
Mein Freund Stefan lächelt mich an, nimmt meine Hand und zieht mich aus dem Terminal, hinaus auf thailändischen Boden.
Die Reise startet wie jede unserer Reisen: Ohne Plan und ohne Route, aber mit vielen guten Tipps in unseren Backpacks. „Passt gut auf und gönnt euch ruhig etwas, übernachtet nicht immer in den billigsten Absteigen! Esst bloß kein ungeschältes Obst und nichts von der Straße!“
Schon am ersten Abend in Bangkok verschlingen wir ausgehungert fettige Nudeln in einer versifften Seitengasse der Khaosan Road und kosten anschließend gut angeschwipst noch gebratene Kakerlaken und Maden, die uns eine Clique von Australiern anbietet. Der Thai, der sie ihnen verkauft hat, grinst hinter seinem kleinen Stand hervor. Ich bin überzeugt davon, dass er uns alle auslacht und das gebratene Ungeziefer selbst niemals essen würde. Aber jetzt bin ich in Bangkok, ich will keine Langweilerin sein und so greife ich zu und schmatze genüsslich in Richtung Nahrungsquelle. Kakerlaken schmecken nach gar nichts, sind aber knusprig, Maden sind leicht säuerlich, weich und speckig.
„Und passt gut auf beim Wasser und bestellt die Getränke immer ohne Eiswürfel! Schaut bei den Taxis darauf, dass es nicht solche Schrottkisten sind, ich hab gehört dass es da schon viele Unfälle gab!“
Ich spüle den delikaten Käferbrei mit einem kräftigen Mai Thai mit viel Eis hinunter – was soll da schon groß passieren?! – und wir winken einem Tuk Tuk, das hauptsächlich von Drähten und Klebebändern zusammengehalten wird, dafür ist es billiger als ein Autotaxi.
Spätestens nach 200 Metern wissen wir, dass Taxifahren in Bangkok nicht nur zur Stoßzeit lebensgefährlich ist. Die Straßenverkehrsordnung scheint mehr als grober Richtwert gesehen zu werden als eine Regel. Wir landen also ein wenig verschwitzt, dafür aber 15 Minuten früher als von Google Maps prophezeit vor unserem Hostel.
Vorm Eingang versammeln sich um die 30 Paar Flip Flops. In Thailand gilt grundsätzlich: Schuhe ausziehen! Vor allem im Hause Buddhas, also im Tempel, ist es zwingend notwendig, seine Treter stehen zu lassen.
So müde wir wir sind, hätten wir uns, wenn erforderlich, auch unserer kompletten Kleidung samt Rucksack entledigt.
Ich will jetzt nur noch schlafen.
Schon in der ersten Nacht lerne ich, dass es ratsam ist, mit geschlossenen Augen aufs Klo zu gehen, falls man mal muss. In der Dunkelheit sieht man nämlich erst, wie viele Mitbewohner man tatsächlich hat und wie flink einige von ihnen sind. Schnell kneife ich die Augen zusammen, als eine daumenlange Kakerlake an meinen Zehen vorbeihastet. Lebend finde ich sie wesentlich ekelhafter als gebraten. Aber ich weiß, dass sie am Teller sowie unter dem Bett nur eine Frage der Gewöhnung sind und tatsächlich: Schon bald ist mir sämtliches Getier, das sich mit mir Dusche, Klo und Fußboden teilt, gleichgültig und teils sogar sehr willkommen. Ein Gecko ist gleich weniger Moskitostiche, viele Geckos sind gleich kaum bis gar keine Moskitostiche.
An dieser Stelle ein wichtiger Tipp: Kakerlaken NIEMALS zertreten oder erschlagen!
Dass man dadurch ihre Eier, die sie oft mit sich herumtragen, quer im Raum verteilen kann, halte ich persönlich zwar für einen urban myth, was aber sicher stimmt: Kakerlaken sind wie vollgesogene Zecken und ihre Tötung verursacht eine unheimliche Sauerei.
Abgesehen davon sind sie zwar ekelhaft, aber harmlos und am Ende auch nur Tiere, die halt in einem hässlichen Körper geboren wurden.
Unser erster Morgen in Bangkok startet mit einem wundervollen Frühstück und wir werden wieder einmal daran erinnert, wie frische Bananen und saftige Mangos eigentlich wirklich schmecken. Ich weiß noch nicht, dass einfach alles, das wir in nächster Zeit essen, superlecker sein wird und so verschlinge ich mein erstes Thai-Frühstück, als wäre es mein letztes. Es ist der 2. Tag im neuen Jahr und wir werden ihn in einem Land verbringen, das uns für die Mittagszeit 30 Grad im Schatten verspricht. Mit einem fetten Grinser im Gesicht und einer dicken Schicht Sonnencreme auf den Schultern machen wir uns auf und erkunden Bangkok bei Tageslicht…
Ein paar Stunden später haben wir sleeping buddha besucht sowie den großen Palast, den swimming market gesehen und anschließend noch einmal einen Abstecher in die Khaosan Road gemacht.
Es herrscht überall in Bangkok ein unheimliches Gewusel, dennoch fühlen wir uns die ganze Zeit über sicher und wohl.
Die Stadt hat ein Müllproblem, was sich nicht nur an einem üblen Geruch in vielen Seitengassen bemerkbar macht.
Bei unserer Tuk Tuk Fahrt zurück in unser Hostel erfahren wir von unserem Fahrer von der Heiligkeit des derzeit herrschenden Königs in Thailand. Gut zu wissen: Wer sich hier falsch verhält, hat die angenehmen Zeiten in Thailand hinter sich. Majestätsbeleidigung wird hart bestraft. Der König und seine Familie haben ein sehr hohes Ansehen und ihnen gewährt der größte Respekt.
Wir erzählen widerrum von der politischen Lage in Österreich und welchen Problemen sich unsere demokratische Republik aktuell stellen muss. Der Thai lacht. Unser Europa scheint sich wie ein guter Witz für ihn anzuhören.